Programm
Programm
Die grundlegende Bedeutung von Rechtsstaatlichkeit für den Schutz von Grundrechten und Demokratie in Europa wird seit einigen Jahren zunehmend in Frage gestellt. Dies führt zu einer Verschiebung der politischen Dynamik auf nationaler und europäischer Ebene. re:constitution beschäftigt sich mit diesen Veränderungen und will eine umfassende Diskussion zwischen Rechtswissenschaftler:innen und -praktiker:innen über und um Fragen der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und des Grundrechtsschutzes in Europa anregen – über nationale Grenzen und das gesamte politische Spektrum hinweg.
Das von der Stiftung Mercator geförderte und vom Forum Transregionale Studien und Democracy Reporting International gemeinsam getragene Programm vergibt Fellowships an Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen, organisiert Veranstaltungen und erstellt aktuelle Analysen. Seit 2019 fördert re:constitution den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis zum Thema Rechtsstaatlichkeit in Europa. Eines der Kernelemente des Programms ist die Förderung der europaweiten Mobilität von Fellows, die mit ausgewählten Partner- und Gasteinrichtungen an Themen und Projekten von gemeinsamem Interesse zusammenarbeiten.
So entsteht ein europäisches Netzwerk, das sich mit Fragen nach dem Zustand der gemeinsamen europäischen Verfassung, dem Spannungsverhältnis zwischen pluralistischen Interpretationen von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie der Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union beschäftigt. Dieser neue europäische Diskurs trägt zu einer informierten und faktenbasierten öffentlichen Debatte bei.
Module
re:constitution Fellowship
re:constitution vergibt jährlich 20 Stipendien an jüngere Rechtswissenschaftler:innen und –praktiker:innen, die während des akademischen Jahres an einem Projekt ihrer Wahl arbeiten. Den Kern der re:constitution Fellowships bildet die Phase europaweiter Mobilität, die die Stipendiat:innen für sechs Monate an Forschungseinrichtungen oder Orte rechtswissenschaftlicher Praxis innerhalb der Europäischen Union führt. Im Verlauf des akademischen Jahres kommen sie dreimal zu mehrtägigen Fellowtreffen zusammen. Diese Gruppenphasen werden durch virtuelle und persönliche thematische Debatten vor Ort, Exkursionen, Vorträge und Diskussionen von und mit Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis ergänzt. In Zeiten der Pandemie haben virtuelle Austauschformate persönliche Treffen ersetzt, aber es werden im kommenden akademischen Jahr vermehrt hybride Austauschformate entwickelt und angeboten.
Aktueller Call for Applications
re:constitution Seminar
Die re:constitution Seminare bringen erfahrene Rechtswissenschaftler:innen und –praktiker:innen aus ganz Europa in den persönlichen Austausch mit re:constitution Fellows und Alumni. Dieser gilt als unverzichtbares Mittel für Verständnis und Annäherung, insbesondere vor dem Hintergrund verschiedener politischer Erfahrungen und Kulturen. Die Seminare ermöglichen themenbezogene Debatten über Demokratieverständnis und Rechtsstaatlichkeit, ausgehend von aktuellen politischen Themen und konkreten fachlichen Fragestellungen. Diese europaweiten Treffen entstehen in Zusammenarbeit mit dem re:constitution Collegium und finden an verschiedenen Einrichtungen statt, die für die Entwicklung des re:constitution-Netzwerkes von strategischer Bedeutung sind.
Seminar I: Institutions of Judicial Independence
Seminar II: EU Rule of Law Case-Law: Crucial Recent Developments
Seminar IV: Resisting multiple pressures – Perspectives on Academic Freedom in Europe
Seminar V: The Democratic Dilemma - The Forgotten Value in Article 2 TEU
re:constitution Analyse
Die Programmlinie re:constitution Analyse wird von Democracy Reporting International verantwortet. Aktuelle Analysen der Rechtsstaatlichkeit in Europa in digitalen und klassischen Publikationsformaten (u.a. Aufsätze, Infografiken, Analysen) befördern die öffentliche Debatte und dienen Journalist:innen (unmittelbar) und politischen Entscheidungsträgern (mittelbar) als mögliche erste Informationsquelle über wesentliche Entwicklungen im Zusammenhang mit Rechtstaatlichkeitsproblemen in Europa. Neben regelmäßigem Austausch mit den Medien und dem gezielten Aufbau von Medienpartnerschaften umfassen die Projektaktivitäten virtuelle Outreach-Veranstaltungen und thematische Konsultationen.